Unser Verband mit Gütesiegel für „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ ausgezeichnet

Der Geschäftsführer der Demografieagentur für die Wirtschaft und Minister a. D., Lutz Stratmann (vorne rechts), überreichte Verbandsdirektor Johannes Freundlieb (vorne links), die Abschlussurkunde zum bestandenen INQA-Audit. Prozessbegleiterin Monika Kretschmer dankte Dr. Frank Pool, der als Leiter des Vorstandsstabs das INQA-Projekt intern koordiniert hat, für die gute Zusammenarbeit.
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Unser Verband hat den Audit-Prozess der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) absolviert und trägt das Gütesiegel „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“. Im Rahmen des INQA-Audits, unterstützt u. a. durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, haben wir unsere Unternehmenskultur auch nach innen zukunftsfähig ausgerichtet. Wir bieten somit ein attraktives Arbeitsumfeld mit fairen und verlässlichen Arbeitsbedingungen. Verbandsdirektor Johannes Freundlieb und Christine Wemmie, Abteilungsleiterin Verwaltung und Personal, erläutern im Interview die Beweggründe für das Audit und den Auditprozess.

Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Audit! Was waren die Gründe für die Teilnahme am INQA-Audit?
Freundlieb: Vielen Dank für den Glückwunsch, den ich auch gerne direkt an das Projektteam des INQA-Audits weitergeben möchte. Die Teilnahme am INQA-Audit war getragen von der Erkenntnis, dass wir in Zeiten der Digitalisierung, des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels unseren Verband weiter und systematischer als bisher zukunftsfähig aufstellen müssen. Mein Vorstandskollege Axel Schwengels und ich sind davon überzeugt, dass Unternehmen erfolgreich sind, wenn sie vor allem in ihre wertvollste Ressource investieren: in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn zufriedene Mitarbeitende, die sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen, sich dort entfalten können und Wertschätzung erfahren, bringen unseren dienstleistungsorientierten Verband im Sinne unserer Mitglieder voran.

Wemmie: Einer der Gründe, warum wir uns letztlich für das vom Bundesministeriums für Arbeit und Soziales geförderte und von der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) getragene Gütesiegel „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ auch in der Projektgruppe so eingesetzt haben, ist die Einbindung der Mitarbeitenden in den Prozess. Die Maßnahmen werden nicht einfach aufgestülpt, sondern gemeinsam und partnerschaftlich von einer vielfältigen Projektgruppe, bestehend aus Führungskräften sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, erarbeitet. Dies fördert die bewusste und nachhaltige Veränderung der Unternehmenskultur.
Freundlieb: Ja, Partizipation war ein entscheidendes Kriterium für die Teilnahme am INQA-Audit. Ein weiterer für uns wichtiger Punkt war, dass der Auditierungsprozess klar strukturiert ist und alle Schritte durch eine externe Beraterin als Prozessbegleiterin „mit konstruktiv-kritischem Blick von außen“ moderiert und gesteuert wurden.

Bitte erläutern Sie den Prozess doch etwas näher.
Wemmie: Das Audit „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ gliedert sich in zwei aufeinander aufbauende Prozessschritte: den „Einstiegsprozess“ und den „Entwicklungsprozess“. Der Startschuss zum Einstiegsprozess fiel am 28. Mai 2018 mit der Bildung einer 14-köpfigen Projektgruppe. Diese Gruppe besteht aus einem Vorstandsmitglied, in diesem Fall Herrn Freundlieb, sowie aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus allen Abteilungen und unterschiedlicher Hierarchieebenen. Die Teilnehmenden der Projektgruppe wurden zu einem einführenden Informationsgespräch mit unserer Prozessbegleiterin Monika Kretschmer von der Demografieagentur geladen. Nach dieser „Aktivierung“ folgte eine Bestandsaufnahme und deren Analyse. Dazu erhielten Vorstand und Belegschaft jeweils einen umfassenden, anonymisierten Fragebogen. Abgefragt wurden Einschätzungen und Wünsche in puncto Führung, Arbeitszeiten, Über- oder Unterforderung, Anerkennung von Aufgaben und Kompetenzen, Weiterbildungsmöglichkeiten und Gesundheit am Arbeitsplatz. Auch die Personalverwaltung und die -planung wurden beleuchtet. Das Feedback verdeutlichte nicht nur, wie – insgesamt betrachtet – zufrieden und engagiert meine Kolleginnen und Kollegen sind, sondern zeigte auch auf, wie der Verband von der gemeinsamen Weiterentwicklung der Unternehmenskultur profitieren kann. Frau Kretschmer wertete die Antworten aus und stellte die Ergebnisse in einem Analysedialog der Projektgruppe vor. In dem sich anschließenden Entwicklungsworkshop, der an zwei Samstagen mit sehr intensiven Diskussionen stattfand, wurden durch die Projektgruppe passgenaue Maßnahmen in den vier durch das Audit vorgegebenen Handlungsfeldern erarbeitet: Führung, Chancengleichheit & Diversity, Gesundheit sowie Wissen & Kompetenz. Auch die Verantwortlichen für die Einzelmaßnahmen wurden festgelegt. Der Einstiegsprozess endete erfolgreich mit der Übergabe der Einstiegsurkunde auf unserer Betriebsversammlung am 17. Dezember 2018. Danach ging es in dem Entwicklungsprozess an die Umsetzung der Maßnahmen. Diese ebenfalls von Frau Kretschmer begleitete Phase dauerte bis Mitte 2020. Nach der erfolgreichen Umsetzung der Maßnahmen gab unsere Prozessbegleiterin ihren Abschlussbericht an das Kuratorium des INQA-Audits. Dieses prüfte den Bericht und hat uns die Auszeichnung »Zukunftsfähige Unternehmenskultur« zuerkannt. Die Urkunde hat unserem Verband corona-bedingt der Geschäftsführer der Demografieagentur, Herr Minister a. D. Stratmann, in ganz kleinem Kreis überreicht. Wenn möglich soll die eigentlich vorgesehene Übergabe durch den Bundesarbeitsminister im Mai 2021 nachgeholt werden. 

Herr Freundlieb, könnten Sie uns einzelne Maßnahmen vorstellen?
Freundlieb: Das Audit half uns, um verbindliche Maßnahmen zu strukturieren, zu bündeln und sichtbar zu machen. Die Projektgruppe definierte insgesamt 16 Maßnahmen, wovon 14 umgesetzt wurden. Zwei Maßnahmen bedürfen noch grundsätzlicher Entscheidungen. Die Belegschaft wurde laufend über den Umsetzungsstand informiert. Im Handlungsfeld Führung gehört ein weitergeführter Mitarbeiterdialog mit persönlichem Feedback zu Leistungen und Entwicklungsmöglichkeiten für alle Beschäftigten zu den wichtigen Maßnahmen. Mit den Abteilungsleitern verständigten wir uns auf einheitliche Führungsgrundsätze, die laufend Orientierung für das eigene Führungsverhalten geben, und bieten ihnen weitere Unterstützungsangebote zum Thema Führung. Partizipation erreichen wir durch ein Vorschlagswesen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich mit ihren Verbesserungsvorschlägen einbringen, und über deren Umsetzung wird dann in den turnusmäßigen Abteilungsleiterkonferenzen diskutiert und letztlich vom Verbandsvorstand entschieden. Im Handlungsfeld Gesundheit setzen wir uns mit dem Verbandsbeitritt zur Familiengenossenschaft eG und der Weiterentwicklung unseres betrieblichen Gesundheitsmanagements in Kooperation mit der Krankenkasse hkk für die individuelle physische und psychische Gesundheit unserer Beschäftigten ein. Das stärkt nicht nur die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden und senkt die Krankheitskosten, sondern fördert auch die Identifikation mit unserem Verband und unsere Arbeitgeberattraktivität. Im Feld Chancengleichheit & Diversity einigten wir uns darauf, dass Vielfalt ein Kriterium im Personalmanagement ist und Diversity-Kriterien auch weiterhin operationalisiert und bedarfsgerecht in unseren Verband eingebunden werden. Ein wichtiger Baustein für die Zukunftsfähigkeit unseres Verbandes sind Maßnahmen zur Gewinnung und Integration neuer junger Mitarbeitenden. Dazu arbeiten wir an einem systematischen Employer Branding Profil sowie an einem Praktikanten-Konzept, um gezielt Berufsanfänger anzusprechen und diese bereits früh an unseren Verband zu binden. Einigkeit herrschte in der Projektgruppe darüber, dass wir einen höheren Anteil weiblicher Fach- und Führungskräfte anstreben. Mit Christine Wemmie als neue Leiterin der Abteilung Verwaltung und Personal und Jeanette Wittmann als neue Personalmanagerin gibt es zwei erfolgreiche Besetzungen. Die Besetzung der Position Personalmanagement ist auch bereits ein Baustein im Handlungsfeld Wissen & Kompetenz. Die Position wurde neu geschaffen, da wir der Überzeugung sind, dass sich Personalpolitik vor allem den neuen Anforderungen widmen muss und deutlich mehr ist als Personalverwaltung. Personalmanagement ist Gestaltungsaufgabe. Unsere Personalmanagerin Jeanette Wittmann wird viele Maßnahmen aus dem INQA-Audit weiter begleiten und bedarfsgerecht auch neue Maßnahmen initiieren. Dazu gehört auch, dass sie uns bei der Einführung einer lebensphasenorientierten Personalpolitik unterstützt. Es geht darum, den Arbeitnehmer ganzheitlich wahrzunehmen und ihn als Individuum mit seinen persönlichen und lebensabschnittsspezifischen Bedürfnissen zu fördern.
Wemmie: Die lebensphasenorientierte Personalpolitik hat hohen Einfluss auf die Motivation und Mitarbeiterbindung. Denn im Gegensatz zu früheren Generationen ist heute die Bezahlung nicht mehr das wichtigste Kriterium für Mitarbeiterzufriedenheit. Was heute für die jüngeren Generationen mehr zählt, sind Wertschätzung und eine ausgewogene Work-Life-Balance. Eine angemessene Entlohnung ist eher ein notwendiger, aber nicht hinreichender „Hygienefaktor“. Mit den umgesetzten Maßnahmen aus dem INQA-Audit sind wir auf einem guten Weg, uns zukunftsfähig aufzustellen und nehmen sowohl die älteren Kolleginnen und Kollegen als auch die Nachwuchsgeneration mit.

Apropos „Weg“: Wie geht es denn nach der Urkundenübergabe weiter?
Wemmie: Der Weg ist das Ziel. Treiber sind auch äußere Faktoren. Nehmen Sie die Covid-19-Pandemie: Das Corona-Virus hat auch im Verband die Digitalisierung beschleunigt. Schnell mussten digitale Möglichkeiten für kollaboratives Arbeiten geschaffen werden. Das führte dazu, dass wir eine Plattform für Chats, Online-Besprechungen in Teams und zum Austausch von Dokumenten schneller als geplant einführten.
Freundlieb: Wir sind mit den bisherigen Ergebnissen des Audits sehr zufrieden, dürfen aber natürlich nicht stehen bleiben. Ich halte es da mit dem chinesischen Sprichwort: Fürchte Dich nicht vor dem langsamen Vorwärtsgehen, fürchte Dich nur vor dem Stehenbleiben. Zwei Jahre dürfen wir nun das Gütesiegel „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ tragen und können uns danach reauditieren lassen. Ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Weg so oder so weiter gemeinsam gehen werden. 

Ihr Fazit zum Audit?
Wemmie: Als Mitglied der Projektgruppe glaube ich schon, dass das Audit unser Wir-Gefühl gestärkt hat. Die getroffenen Maßnahmen sind eine schöne Bestätigung, dass wir Herausforderungen erfolgreich meistern und die Zukunft unseres Verbandes gemeinsam und partnerschaftlich gestalten.
Freundlieb: Mein Vorstandskollege Axel Schwengels und ich haben durchaus den einen oder anderen neuen Blick auf unsere Arbeit erhalten. Das Audit hat uns gezeigt, wie wichtig die Mitarbeitereinbindung für die nachhaltige Akzeptanz von Maßnahmen ist. Mit der Auszeichnung haben wir gemeinsam mit den Mitarbeitenden Veränderungen erfolgreich als Chancen ergriffen und gestalten unsere Veränderungsprozesse selbst. Am Ende ist unsere Auszeichnung „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ auch ein Zeichen nach außen, die Mitarbeiter motivieren und Fachkräfte anlocken soll.

Vielen Dank für das Gespräch!